Meine sehr geehrten Damen und Herren,
auch ich möchte Sie sehr herzlich zum Neujahrempfang der Körber-Stiftung und der Hamburger Volksbank begrüßen.
Nur auf den ersten Blick erscheint es ungewöhnlich, dass eine Stiftung und eine Bank gemeinsam zu einem Empfang einladen. Schaut man sich jedoch die heute Beteiligten etwas genauer an, so wird daraus eine natürliche und konsequente Partnerschaft. Die Körber-Stiftung wurde 1959 von dem Unternehmer Kurt A. Körber ins Leben gerufen. Die Stiftung versteht sich als Forum für Impulse. Sie fördert und begleitet Menschen, die nicht alles so lassen wollen, wie es ist. Und sie versteht sich als operative Stiftung, die strategische Kooperationen dort eingeht, wo die Zusammenarbeit mit Partnern zu einer Verstärkung der Wirkung ihrer Projekte führt.
Auch die Hamburger Volksbank will als der Realwirtschaft dienendes Unternehmen Impulse geben. Sie ist ihren Eigentümern verpflichtet, mittlerweile 50.000 Hamburger und Hamburgerinnen. Alle diese Eigentümer erwarten von ihrer Bank jedoch nicht nur eine angemessene Dividende, sondern vor allem in ihrer Eigenschaft als Kunde eine fördernde Begleitung durch ihre Bank. Denn: Jeder Eigentümer ist gleichzeitig und immer auch Kunde seiner Hamburger Volksbank. Eine überzogene Eigenkapitalrentabilität durch das Eingehen unangemessener Geschäftsrisiken zu erreichen, ist damit ebenso ausgeschlossen wie das Handeln zulasten der eigenen Kunden. Ein Volksbank-Vorstand, der dies nicht beherzigt, würde von seinem Aufsichtsrat, der zugleich Eigentümer- und Kundeninteressen im Blick hat, unverzüglich vom Hof gejagt. Langfristige, vertrauensvolle Kundenbeziehungen lassen sich nur mit fachkundigen und regionalverwurzelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestalten. Auf die besondere Bedeutung unserer Mitarbeiter werde ich im späteren noch eingehen. Als viertes konstitutives Element ihrer Unternehmensverfassung ist die Hamburger Volksbank mit ihrer Region verbunden und übernimmt in und für sie Verantwortung. Unser Bestreben ist es seit über 150 Jahren akzeptierter und angesehener Partner in unserer Stadt zu sein. Eine andere größere deutsche Bank erkennt erst jetzt, dass gesellschaftliche Akzeptanz für das erfolgreiche Betreiben von Bankgeschäften unabdingbar ist. Allerdings – wie angekündigt - wird sie dafür noch einen mehrjährigen Kulturwandel brauchen.
Meine Damen und Herren, Sie können unseren Zielen entnehmen, dass auch die Hamburger Volksbank Menschen und Unternehmen fördern und begleiten möchte, die nicht alles so lassen wollen, wie es ist. Ich möchte mich ganz persönlich bei Ihnen, sehr geehrter Dr. Dittmer, und Ihnen, sehr geehrter Herr Wriedt, für das Vertrauen, welches sie der Hamburger Volksbank mit unserer Zusammenarbeit entgegenbringen, bedanken. Ich bin sehr gespannt auf unser gemeinsames Projekt.
Denn mit einer Bank zusammenzuarbeiten ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Dazu ist in der Bankenwelt in den letzten Jahren zu viel aus dem Lot geraten. Eine Reihe von Eigenschaften sind von Bankern vernachlässigt worden: Dazu gehören Augenmaß, Leidenschaft und vor allem Verantwortungsgefühl. Daher hat in den letzten Jahren die Regulatorik das Heft des Handelns in die Hand genommen. Sie tut dies nach meiner Einschätzung jedoch noch nicht in einer ausgewogenen Form. Weltweit gibt es einige Tausende von Banken. Am Krisenrad haben aber nur einige Dutzend wirklich großer Geldriesen mit grotesk aufgeblähten Bilanzen gedreht. Diese müssen zu normalen Konzernen gemacht werden, die gefahrlos für die Volkswirtschaften pleitegehen können. Um dies zu erreichen sind die Vorschläge der Bankenaufseher noch nicht entschlossen genug. Das im Likanen-Report vorgeschlagene Trennbankensystem geht in die richtige Richtung, wird aber noch nicht konsequent genug verfolgt. Andererseits besteht die Gefahr der überzogenen Regulatorik, die im Kleide des Verbraucherschutzes daher kommt. Hier besteht die direkte Gefahr, dass gerade bei den ordentlich, aber knapp kalkulierenden Banken die Effizienz im Kundengeschäft zerstört wird.
Unsere Auffassung ist es, dass der beste Verbraucherschutz in der nachhaltigen Qualität unserer Produkte und unserer Beratung liegt. Unsere Produkte haben bewiesen, dass sie auch unterschiedlichen Marktsituationen standhalten; auch zeichnen sie sich durch die volle Transparenz über ihren Risikogehalt aus. Ein Produktzuschnitt auf den kurzfristigen Absatzerfolg ist unsere Sache nicht und würde uns sehr misstrauisch werden lassen. Denn unsere Beratung ist auf Stetigkeit, Transparenz und Langfristigkeit ausgelegt. Unsere Kunden sollen bei der Verteilung ihres Kapitalvermögens durch die Begleitung unserer Berater eine positive Dynamik verspüren, eine hilfreiche und sichere Orientierung erfahren, die ihm – dem Kunden - abschließend für eine souveräne Auswahl fit gemacht hat.
Das Handelsblatt hat vor einigen Tagen in verschiedenen Kategorien die Menschen des Jahres 2012 ausgewählt. Einen Banker 2012 konnte das Handelsblatt dabei jedoch nicht ausfindig machen. Vielmehr wurden die vielen Beraterinnen und Berater der Banken ausgezeichnet. Ich kann dieser Einschätzung nur zustimmen. Unsere Kundenberaterinnen und –berater sind die Gesichter der Hamburger Volksbank, sie arbeiten nicht in einer Bank, die nicht durch den Verzicht auf spekulative Geschäfte wieder vertrauenswürdig werden will, wie eine kommerzielle Bank in ihrem aktuellen Werbespot beteuert. Und unsere Berater stehen seit langen Jahren an der Seite ihrer Kunden. Sie haben in einem schwierigen Umfeld 2012 einen hervorragenden Job gemacht – ihnen gilt mein ganz besonderer Dank und meine Anerkennung. Ich bin stolz auf sie!
Und auch dank dieser tollen Beratungsleistung konnte die Hamburger Volksbank auch das Jahr 2012 wiederum sehr erfolgreich abschließen. Sowohl die Kreditvergabe ist um gut 10 % angestiegen, als auch das Wachstum der Kundeneinlagen mit knapp 10 % höchst erfreulich. Wir konnten knapp 10.000 neue Kunden begrüßen und die Anzahl unserer Eigentümer ist um 8 % auf fast 50.000 angewachsen. Das Jahresergebnis wird mit ca. 12 Mio. Euro wiederum auf dem Rekordniveau des Jubiläumsjahres 2011 liegen. So sind wir mit dem Jahresverlauf 2012 insgesamt sehr zufrieden. Allerdings sind die Aussichten auf die Zukunft durchaus gedämpft. Steigende regulatorische Kosten und das nachhaltig niedrige Zinsniveau schmälern unsere Ertragsaussichten. Wir werden uns daher in einzelnen Bereichen wetterfest und überwinterungsfähig machen müssen. In einigen Jahren wird die Bankenlandschaft nochmals anders aussehen. Nur die Banken werden überleben, die glaubwürdig eine dienende Funktion für die Realwirtschaft übernehmen. Und dies mit einer nachhaltigen, authentischen Vertrauenswürdigkeit.
Ein Kennzeichen dafür, dass wir sicher sind, überlebensfähig zu sein und optimistisch in die Zukunft schauen, zeigt die Eröffnung unserer neuen Filiale in Bergedorf. Wir verstärken damit unsere Präsenz in einem der dynamischsten Bezirke Hamburgs. Durch den Umbau einer seit über 50 Jahren genutzten Bankfiliale können wir einem traditionellen Bankenstandort neues Leben einhauchen. Und wir versprechen, dass wir auch weitere Aktivitäten in Bergedorf begleiten werden. So läuft bereits seit einiger Zeit ein Fotowettbewerb „Zeigen Sie uns Ihr Bergedorf“ und auch an der Suche nach dem Bergedorfer Schloss-Schreiber werden wir uns beteiligen. Sie sehen, wir haben noch einiges vor in Bergedorf!
Unter den Gästen:
Lutz Basse, Saga-Geschäftsführer
Dr. Michael Beckereit, Geschäftsführer Hamburg Wasser
Sylvia Canel, FDP, MdB
Axel Gedaschko, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Friedrich Görtz Ludwig Görtz GmbH
Dr. Herlind Gundelach, HMG Consult Politik- und Projektberatung
Tina Heine Elbjazz GmbH
Jens Kerstan, GAL-Fraktionschef
Wolfgang Kopitzsch, Polizeipräsident
Dr. Christoph Krupp, Staatsrat
Jörn-Uwe Lindemann, Vierländer Ewer
Jutta Ludwig, HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH
Prof. Dr. Eberhard Meincke, Bethesda-Vorstand
Stefan Orth, Präsident St. Pauli
Harm Reese Museums für Bergedorf und die Vierlande e.V.
Jana Schiedek, Hamburger Senatorin für Justiz und Gleichstellung
Boris Schmidt, Vorsitzender TSG Bergedorf
Dr. Friedhelm Steinberg, Präsident Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg
Uli Wachholtz, Präsident UV Nord
Joachim Wagner, WSB Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf e.V.#