Sehr geehrter Senator Frank Horch, lieber Senatorin a.D. Dr. Herlind Gundelach,
sehr geehrte Abgeordnete des Deutschen Bundestages und der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrter Präsident und Hausherr, Dr. Pelka,
alle Freundinnen und Freunde der Hamburger Volksbank,
meine sehr geehrten Damen und Herren.
Neujahrsempfang der Hamburger Volksbank in der HafenCity Universität
15.01.2016
Dr. Reiner Brüggestrat, Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank
Ich darf Sie sehr herzlich zum Neujahrsempfang 2016 Ihrer Hamburger Volksbank begrüßen. Ich tue dies auch im Namen meiner Vorstandskollegen Dr. Thomas Brakensiek und Thorsten Rathje; sowie unseres Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Alexander Tiedtke. Unsere Neujahrsempfänge sind wie die Hamburger Volksbank: eine perfekte Mischung aus Tradition und Innovation. Traditionell begegnen Sie einer Hamburger Senatorin oder einem Senator und ca. 350 Kunden sowie Freunden der Bank. Innovativ, weil wir jedes Jahr in einem anderen aufregenden Hamburger Gebäude zu Gast sind und wir Sie mit aktuellen Themen überraschen.
Überraschungen sind ein gutes Thema: ich möchte Ihnen heute mindestens 3 Überraschungen präsentieren. Überraschung Nummer 1 ist unser heutiger Referent. Ankündigen durften wir Ihnen unsere 2. Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Von Frau Fegebank darf ich Sie alle sehr herzlich grüßen, sie wäre gerne heute bei uns gewesen, ist jedoch kurzfristig verhindert. Schade! Aber vielleicht doch nicht. Wir haben den Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovationen, Frank Horch, gewinnen können. Und wer Wirtschaft und Innovationen kann, der macht Wissenschaft doch gleich mit. Einen herzlichen Willkommensapplaus für unseren Senator Frank Horch. Später mehr zu ihm!
Nachdem wir Sie im letzten Jahr in dem weltbesten Bürogebäude, dem Unilever-Haus, mit unserem Sportsenator Michael Neumann begrüßen durften, haben wir uns in diesem Jahr für die Hafen-City-Universität entschieden. Viele von Ihnen haben sich über die Vorzüge dieses Gebäudes im Rahmen der Führungen informieren können. An dieser Stelle möchte ich mich, sicherlich auch in Ihrem Namen, bei Herrn Backhaus und Frau Brinck, für die überaus kompetenten Führungen bedanken. Sie haben unseren Gästen mit der Hafen-City-Universität ein für viele noch unbekanntes Juwel unserer Stadt näher gebracht, eine europaweit einzigartige Hochschule für Bauen und Metropolenentwicklung. Herzlichen Dank!
Und ein weiteres Merkmal dieser tollen Universität fasziniert mich; gibt man auf der Homepage der HCU das Wort “Nachhaltigkeit” ein, erhält man sage und schreibe 8.937 Einträge. Chapeau! Eine schöne Verbindung besteht zwischen dieser wunderbaren Institution und der Hamburger Volksbank: wir sind die erste
Volksbank in Deutschland, die einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht hat! Die weitere Entwicklung unserer Stadt und unseres Landes liegt uns eben am Herzen.
Mein herzlicher Dank geht weiter an den Präsidenten der HCU, Herrn Dr. Walter Pelka, der uns eben mit wunderbar warmen Worten in seinem Hause gegrüßt hat. Tausend Dank auch an Sie, Herr Dr. Pelka.
Als wir Mitte 2015 den Ort für unseren heutigen Neujahrsempfang geplant haben, glaubten wir noch einen Standortvorteil dieses Gebäudes nutzen zu können: den direkten Blick auf das künftige Olympia-Gelände des Kleinen Grasbrooks.
Die Hamburger Bevölkerung hat sich jedoch am 29. November 2015 mit einer Mehrheit von 51,6 % gegen eine Bewerbung von Hamburg für die Paralympischen und Olympischen Spiele 2024 entschieden. Diese demokratisch zustande gekommene Entscheidung muss ich akzeptieren, wenn sie auch unerwartet kam und mich mit Entsetzen und Trauer erfüllt hat. Eine einmalige Chance zum nachhaltigen Ausbau der Infrastruktur, vom öffentlichen Nahverkehr bis hin zur Barrierefreiheit, wurde vertan. Die Steigerung der internationalen Bekanntheit wird ausbleiben; mehr Bekanntheit hätte zu mehr Unternehmensansiedlungen und mehr Investitionen geführt.
Die Hitliste der Gründe für das Scheitern liest sich so:
Platz 1: Olaf Scholz und die Finanzierungsfrage
Platz 2: Die Machenschaften im internationalen Sport
Platz 3: Die satten Hamburger, die keine Veränderungen wollen
Platz 4: Mit der Flüchtlingsfrage schon genug zu tun zu haben
Platz 5: Die Tatsache, dass überhaupt ein Referendum durchgeführt wird.
Damit sind wir mitten in der Debatte um Sinn und Unsinn von Volksabstimmungen. Unübersehbar ist, dass die Bürger mitentscheiden wollen.
Betrachtet man die Volksentscheide auf gesamtstädtischer Ebene, fallen folgende Gemeinsamkeiten auf: die meisten Entscheidungen fallen denkbar knapp aus und am Ende verliert immer der Senat, und zwar unabhängig von seiner politischen Trikotfarbe. Das Ergebnis in Hamburg der letzten 10 Jahre lautet: 0-5 gegen den Senat. Es kann damit nicht allein an der Mannschaft, dem Trainer, der Tagesform oder der Taktik liegen.
Was sich durchzieht bei den größeren, gesamtstädtischen und damit komplexeren Entscheidungen ist, dass die Befürworter die Vorteile nur relativ vage und für die ferne Zukunft versprechen; die Gegner hingegen voll auf die Unterstützung der Betroffenen setzen. Unser Bundestagspräsident Norbert Lammert spricht in diesem Zusammenhang von „Vorgarten-Demokratie“. Besonders animiert an einer Volksabstimmung teilzunehmen, sind diejenigen Bürger, die sich in ihrem direkten Umfeld negativ betroffen fühlen.
Grundsätzlich benachteiligen die Entweder-oder-Entscheidungen die Minderheitspositionen. In der repräsentativen Demokratie sorgt erst der umständliche, mühsame, auf zahlreiche Kompromisse setzende Meinungsbildungsprozess durch miteinander konkurrierende Institutionen, dass Minderheiten geschützt und Minderheitspositionen sorgsam gegen Mehrheitswünsche austariert werden. Plebiszite sind demgegenüber tendenziell Kompromiss feindlich. Es werden nicht Vor- und Nachteile abgewogen, und vielleicht das kleinere Übel gewählt, sondern: Man ist für einen Vorschlag oder dagegen.
Mir erscheint es daher unabdingbar, die repräsentative Demokratie wieder zu stärken. Ich will die Elemente der direkten Demokratie dabei nicht eliminieren, sondern die repräsentative Demokratie ertüchtigen. Gerade der Mittelstand braucht sichere Rahmenbedingungen für seine langfristig ausgerichteten Investitionen.
Hinter uns liegt ein ereignisreiches Jahr 2015 mit mancherlei weiteren Überraschungen, positiven wie die robuste Konjunktur und dass der HSV immer noch in der 1. Bundesliga ist, St. Pauli auf dem Weg dorthin und die Hamburg Freezers unabsteigbar. 2015 war aber auch ein Jahr der Krisen. Türkei, Ukraine, Griechenland, die FIFA, Islamischer Staat, Flüchtlingsfrage und der Terror insbesondere in Frankreich. Die westlichen Werte wurden 2015 damit so aggressiv herausgefordert wie lange nicht mehr.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die westlichen Demokratien ihren Grundwerten der Menschenrechte, des Rechtsstaats, der Gewaltenteilung und der individuellen Freiheit treu bleiben müssen. Der Westen muss diese aber beherzt und klug verteidigen, und ebenso seine Grundüberzeugungen und Stärken im Wettstreit mit konkurrierenden „Wahrheiten“ zukunftsorientiert weiterentwickeln.
Interessanterweise wird die Frage nach einer Epochenwende im Finanzsystem ebenfalls gestellt. Angesichts vieler finanzieller Innovationen, die auf technologisch-digitaler Basis daher kommen, wird neuerlich in Frage gestellt, ob traditionelle Banken noch erforderlich seien. Banking ließe sich effizienter und einfacher durch die Kombination einzelner unterschiedlicher Geschäftsprozesse praktizieren, die Institution einer einzelnen Bank sei dafür nicht mehr erforderlich.
Es wird Sie nicht überraschen, dass ich hier gänzlich anderer Meinung bin. Wir sind ebenfalls sehr wohl der Auffassung, dass die Digitalisierung Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern wird. Die Hamburger Volksbank wird daher auch zukünftig ihre Rolle als Kreditgeber von wissensbasierten Gründungen energisch wahrnehmen. Wir befürworten ausdrücklich die Initiative des Senats zur Auflegung eines “Hamburger Innovations-Wachstumsfonds”. Unsere Zusammenarbeit mit der Investitions- und Förderbank hat sich im Bereich der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung im Jahre 2015 weiter sehr erfreulich entwickelt; der Fonds kann jedoch helfen, eine Lücke in der Brückenfinanzierung von Unternehmen sinnvoll zu schließen.
Die Hamburger Volksbank wird ihre eigenen Geschäftsaktivitäten auf Basis ihrer ökonomischen Stärke weiterentwickeln. Wir haben erst jüngst unser Strategieprojekt “Smartes Volksbanking 2020 in Hamburg” aufgelegt. In stetem Austausch mit unseren Eigentümern, unseren Kunden und Mitarbeitern werden wir in den kommenden Jahren unser digitales Angebot und Prozesse stetig und klug ausbauen, ohne allerdings unser Standbein der persönlichen, individuellen Beratung zu vernachlässigen. Die digitale Revolution wird unsere Geschäftsaktivitäten verändern, über unsere digitale Infrastruktur werden wir auf verschiedenen Kanälen informieren und kommunizieren, Daten analysieren und automatisierte Prozesse betreiben. Unseren Slogan “Man kennt sich” werden wir auch in der Zukunft immer persönlich leben; die Intensität und Vielfalt wird sogar noch zunehmen. Und vergessen Sie bitte nicht: Der Rohstoff, aus dem die Träume der Digitalisierung sind, Ihre schützenswerten Kundendaten, sind noch immer in unserem Besitz! Diese Daten werden nicht an Dritte verkauft und nur für unsere kundenorientierten Beratungen und Dienstleistungen verwendet.
Ich habe Ihnen versprochen, mich mit Ihnen zu freuen. Und freuen kann ich mich uneingeschränkt, wenn ich Ihnen wiederum von einem guten Jahr 2015 Ihrer Hamburger Volksbank berichten darf. Wir haben 56.000 Eigentümer – keine Bank in Hamburg hat eine so breite Basis von Eigentümern wie die Hamburger Volksbank. Unsere Gesamteigenkapitalquote liegt bei über 18 %. Unseren Eigentümern werden wir wiederum eine konstante Dividende von 5 % zahlen.
Unsere Kundenzahl ist auf 115.000 angestiegen, unsere Kundenkredite haben sich um über 10 % erhöht. Die Verdoppelung unseres Kreditwachstums gegenüber dem Vorjahr zeigt unsere stark ausgeweitete Wettbewerbsstärke und Marktanteile. Seit der Finanzkrise sind unsere Kreditvolumina um 82 % angestiegen, damit doppelt so stark wie der Durchschnittswert der anderen genossenschaftlichen Institute. Unser Provisionsüberschuss, der zu einem wesentlichen Anteil die Vergütung für unsere ganzheitliche Beratung beinhaltet, erhöhte sich auf beachtliche 21,7 Mio. €. Allein unser Wertpapierertrag ist um 18,5 % angestiegen. Wir unterstützen durch unsere qualifizierte Beratung die Öffnung der Anlegermentalität hin zu einem nachhaltigen Vermögensaufbau mit Wertpapieren.
Wir haben die Weichen für die deutlich härter werdenden Zeiten gestellt. Strenge Kostendisziplin, systematische Prozessverschlankungen und der kundenorientierte Einsatz unserer digitalen Infrastruktur nicht nur bei uns, sondern in der gesamten genossenschaftlichen Finanzgruppe machen uns zukunftsfähig. Unsere entschlossene Flurbereinigung wird in diesem Jahr auch unsere Zentralbanken DZ- und WGZ-Bank erreichen. Damit wird unsere Tochter zur 3. größten deutschen Bank. Alles, was sich kosten einsparend im Verbund bündeln ließ, haben wir damit gebündelt.
Der Garant dafür, dass wir auch in der Zukunft erfolgreich bleiben werden, sind unsere herausragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir sind stolz auf ihr ausgezeichnetes Engagement und ihre Erfolge. Wir haben ein Team von Kollegen, die häufig schon viele Jahre zusammen arbeiten. Immer wieder ergänzt um junge Talente, die einen neuen Esprit und neue Kompetenzen einbringen. Wir fordern von unserer Belegschaft eine hohe Flexibilität und beständigen Weiterbildungshunger, wie über das Abendblatt bekannt gemacht, nicht unbedingt eine 2 in Mathe, dafür bieten wir sichere und entwicklungsfähige Arbeitsplätze. Herzlichen Dank an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre erfolgreiche und der Zukunft zugewandte Arbeit im Jahre 2015. Danke!!
Auf die ernstzunehmenden Herausforderungen der digitalen Innovationen bin ich schon eingegangen – da sie vom Markt her kommen, werden wir auf sie eine angemessene Antwort finden. Anders sind die Herausforderungen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank einzuschätzen. Diese kommen nicht vom Markt, sondern sind unheilvolle externe Setzungen, ein historisch einmaliges sozio-ökonomisches Experiment mit uneinschätzbaren Nebenwirkungen und Folgen.
Um ein Zitat von John Maynard Keynes abzuwandeln: Man kann die Pferde mit einem niedrigen Zins zur Tränke führen, saufen müssen sie selber. In Deutschland ist dazu in weiten Teilen zu erkennen, dass die Unternehmen der konjunkturellen Erholung noch nicht so recht trauen und sehr hohe Liquiditätsbestände halten. Auch trauen viele Unternehmen der Nachhaltigkeit der Kreditvergabe einzelner Banken in der nächsten Krise nicht; so ging die Kreditvergabe im Bankenbereich im letzten Quartal um knapp 3 % zurück. Die niedrigen Zinsen beeinträchtigt markant die Stabilität des Bankenbereichs; schrumpft das Bankensystem in einem Niedrigzinsumfeld aber zu stark, könnte es nicht mehr leistungsfähig sein, wenn es später wieder benötigt wird. Eins gilt, meine sehr verehrten Damen und Herren, aber sicherlich nicht für ihre Hamburger Volksbank: Die Pferde trauen also vor allem denen nicht, die sie mit niedrigen Zinsen zum Wasser führen. Das Vertrauen unserer Kunden hat der Hamburger Volksbank jedenfalls ein zweistelliges Kreditwachstum beschert.
Lieber Senator Horch, ich würde solche Wachstumsraten in den kommenden Jahren gerne noch häufiger übermitteln dürfen. Doch dabei müssen Sie mir helfen. Das Herz der Olympia-Kampagne war der Slogan “Feuer und Flamme”. Wir möchten auch weiter hin Feuer und Flamme für unsere Stadt sein. Geben Sie Feuer und Flamme eine Zukunft als Kampagne für die wissensbasierte Weiterentwicklung unserer Stadt. Für eine noch bessere Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft. Für die Verbesserung der anwendungsorientierten Bildung von Fachkräften. Für die Ausweitung von Forschungs- und Technologie-Parks. Für den Ausbau der Smart City, der Nutzbarmachung digitaler Technologien im kooperativen Beziehungsgeflecht zwischen Bürgern, Stadt, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
Dann werden wir als Hamburger Volksbank nicht nur weiter Feuer und Flamme sein, sondern uns auch weiter über kraftvolles Kreditwachstum freuen können. Zum Nutzen Hamburgs und der Hamburger Volksbank.
Die bereits eingesetzte finanzielle Repression, der schleichende Sparverlust der Geldanleger zugunsten des Staates, hat aus einem risikolosen Zins ein Risiko der Zinslosigkeit gemacht.
Deutsche private Haushalte entgehen pro Jahr über 25 Mrd. € Zinseinnahmen; ein Phänomen, dass zunehmend auch die über hohe Liquiditätsbestände verfügenden Unternehmen betrifft. Selbst wenn die ersparten Schuldzinsausgaben von rund 15 Mrd. € gegen gerechnet werden, verlieren private Haushalte pro Jahr über 10 Mrd. €!
Auch machen sich Sparer auf die Suche nach Anlagealternativen, die allerdings nicht ihren angestammten Risikoeinstellungen entsprechen. Die Gefahr von Fehlentscheidungen steigt, insbesondere wenn neue informelle Märkte und alternative Anbieter ohne seriöse Anlageberatung gewählt werden. Die Suche nach renditeträchtigen Anlagen führt zu Vermögenspreisblasen, etwa bei Immobilien, Unternehmensanleihen oder Rohstoffklassen. Angesichts der Wellen von wandernden Finanzblasen ist eine ganzheitliche, kontinuierliche und persönliche Anlageberatung von unverzichtbarer, in Zukunft noch wachsender Bedeutung – die Hamburger Volksbank steht qualifiziert dafür bereit!
Gerade die in Deutschland verankerte und angesichts der demographischen Entwicklung ungemein wichtige Kultur der langfristigen Vorsorge wird unterminiert. Da das 8. Weltwunder, der Zinseszinseffekt, nicht mehr funktioniert, bleibt nur ein radikaler Mentalitätswechsel der risikoaversen deutschen Privatanleger, der aber nur gemeinsam mit den Beratern erreicht werden kann.
Das Niveau der staatlichen Renten sinkt kontinuierlich, ein Ende ist nicht abzusehen; selbst mit Einwanderung wird der deutsche Sozialstaat das Wohlstandsniveau nicht halten können. Wir müssen länger arbeiten oder die Leistungen kürzen. Aber das Renteneinstiegsalter ist nicht beliebig verschiebbar. Niemand wird mit 75 noch voll arbeiten wollen. So drohen Versorgungslücken, schon jetzt rund 800 € pro Kopf, oder gar Altersarmut. Der Ausweg ist die Beteiligung am produktiven Kapital über Aktien und breite Anlagestreuung. Die Finanzwirtschaft muss ihre Kunden überzeugen – mit neuen, verständlichen und massenkompatiblen Produkten und Beratern, die sich nicht scheuen, die Dinge beim Namen zu nennen. Idealerweise haben die Privatanleger in der Zukunft ein Drittel Aktien, ein Drittel Immobilien und ein Drittel Geldvermögen. Die Berater der Hamburger Volksbank begeben sich mit ihren Kunden auf diesen langen Weg.
Liebe Gäste, nun möchte ich zum Höhepunkt unseres Empfangs kommen – der Rede unseres Wirtschaftssenators. In den knapp vier Jahren seines politischen Wirkens hat Frank Horch wie kein Senator vor ihm, sein Wirken in den Dienst der Hamburger Wirtschaft gestellt. Er ist der wirtschaftliche Kopf im Senat und Übersetzer ökonomischer Belange in die politische Sphäre. Gegenwind stört den erfahrenen Segler dabei mitnichten: Es gibt keinen falschen Wind, sondern nur falsch gesetzte Segel. Und das Frank Horch seine Crew immer auf Vordermann hat, da können Sie sicher sein.
Sehr geehrter Senator Horch, lieber Frank, Martin Kopp schrieb schon 2011 in Der Welt: Frank Horch - ein Hanseat vom Scheitel bis zur Sohle. Auf seiner politischen Agenda stand und steht vor allem die Elbvertiefung, und damit alle Belange des Hafens, eine starke Mittelstandsorientierung und die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Sie merken: Hier kommt jemand mit Tradition zur Innovation!
Und um ein wenig Pfeffer in die gleich zu präsentierende Suppe zu geben: Prof. Thomas Straubhaar wird im letzten Spiegel unter der Überschrift: „War´s das mit der Globalisierung?“ mit der Aussage zitiert: „Die Globalisierung, wie wir sie früher gefeiert haben, mit Containern, Schiffen und Häfen, wird immer weniger relevant. … Künftig wird wieder mehr vor Ort produziert, näher am Kunden. Wenn ich sehe, wozu 3-D-DRUCKER fähig sind, wird sich da einiges tun.“
Senator Frank Horch wurde am 25. Februar 1948 in Geversdorf (Gemeinde an der Elbe mit 700 Einwohnern) geboren, Frank Horch studierte von 1969 bis 1974 Schiffbau in Hamburg. Bis 1993 arbeitete er in verschiedenen Positionen bei der Phoenix AG. 1993 wechselte er zur Friedrich Krupp AG. 2005 erfolgte die Berufung zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Harburg-Freudenberger Maschinenbau Gmbh. 2008 die Rückkehr unter das berufliche Dach von ThyssenKrupp, diesmal bei Blohm und Voss. Und mittendrin von Mai 2008 bis Januar 2011 Präses der Handelskammer Hamburg. Seit dem 23. März 2011 ist Frank Horch Senator der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation.