„Wir ehren zum achten Mal die herausragenden Leistungen der Hamburger Sportvereine. Es wird deutlich, dass die Vereinsarbeit eine zunehmend wichtige gesellschaftspolitische Funktion hat. An den drei sehr unterschiedlichen Gewinnerprojekten zeigen sich die Werte des Sports wie Wertschätzung, Respekt und die Akzeptanz jedes Einzelnen in der Gruppe. Ganz selbstverständlich und mit großem Engagement stellen sich die Vereinsmitglieder den aktuellen und zukunftsorientierten Themen. Mit dieser Haltung sorgen sie für ein friedliches, soziales und kommunikatives Miteinander in ihrer Nachbarschaft. Das ist gelebte Vielfalt und deshalb umso auszeichnungswürdiger“, so Dr. Reiner Brüggestrat, Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank.
Eine hochkarätig besetzte Jury hatte die Projekte überprüft und neben der sportlichen Leistung vor allem das gesellschaftliche Engagement bewertet. Dazu zählten Themen wie Gesundheit, Familie, Kinder und Jugendliche, sowie gesellschaftspolitische Programme zur Integration und Inklusion.
„Sportvereine übernehmen Verantwortung und gestalten gesellschaftlichen Wandel aktiv mit. Unsere heutigen Preisträger zeigen, dass die Mittel des Sports dazu beitragen können, die alternde Bevölkerung aktiv zu halten, neue Mitbürger zu integrieren und sichere Mobilität und Sportbegeisterung bei Kindern zu fördern. Unsere Preisträger zeigen exemplarisch, dass Sportvereine zu fast jedem gesellschaftlichen Thema einen relevanten Beitrag leisten können.
Mit den Sternen des Sports würdigen wir auch in diesem Jahr dieses gesellschaftliche Engagement und danken der Hamburger Volksbank für die langjährige Unterstützung“, sagte Ralph Lehnert, Vorstandsvorsitzender des Hamburger Sportbunds.
Der Eimsbütteler Turnverband e.V. (1. Platz, Großer Stern in Silber) wurde für sein Projekt „Lebenslang Fechten – Gut für Körper und Geist“ ausgezeichnet. Die Sportangebote für ältere Menschen beschränken sich zumeist auf den Freizeit- und Gesundheitssport. Die Jury hat überzeugt, dass der ETV die enorme Relevanz des demografischen Wandels und die Verschiebung der Altersgrenzen erkannt und sein Sportangebot entsprechend ausgeweitet hat. Im Fokus steht Fechten als Sport für Ältere, um die neuen "Golden Ager" aktiv an der modernen Gesellschaft partizipieren zu lassen. Nach dem Motto „Lerne Fechten im Alter“ wurden generationenübergreifende Einsteigerkurse angelegt. Fechten eignet sich besonders gut für Ältere, weil es die Konzentration und Fokussiertheit, den Gleichgewichtssinn sowie Schnelligkeit und Kondition fördert. Dies wirkt dem fortschreitenden Alter entgegen und fördert Körper und Geist. Der ETV beheimatet die älteste Fechterin Deutschlands, die mit 82 Jahren ihre DFB-Turnierreifprüfung abgelegt hat und seitdem erfolgreich Turniere bestreitet. Die ETV-Fechtabteilung ist mit fast 160 Mitgliedern die größte und erfolgreichste Abteilung des Hamburger Fecht-Verbandes e.V.
Der Walddörfer Sportverein von 1924 e.V. (2. Platz, kleiner Stern in Silber) wurde für sein Projekt „Welcome in den Walddörfern – gelebte Vielfalt im Walddörfer SV“ ausgezeichnet. Der Stützpunktverein lebt seit 30 Jahren das Motto „Integration durch Sport“ und bietet geflüchteten Menschen ein maßgeschneidertes Sportangebot, wie zum Beispiel Gymnastik und Schwimmunterricht für muslimische Frauen. Dazu gehört ebenso die sportliche Spracherziehung oder die Ausrichtung eines Dinners der Nationen. Die Jury hat die konsequente Zielsetzung des Vereins überzeugt, ein gleichberechtigtes Miteinander auf allen Ebenen unabhängig von der Herkunft, Kultur und religiöser Überzeugung zu schaffen. Geflüchtete Menschen können zum Beispiel Trainerlizenzen erwerben. Ein junger Mann aus Afghanistan absolviert im Verein mit seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann und ist gleichzeitig als Botschafter, Netzwerker und Übersetzer für den Verein aktiv. Der Verein geht in seiner Nachbarschaft aktiv auf geflüchtete Menschen zu, zeigt Präsenz in den Unterkünften und ist im regelmäßigen Austausch mit einer Moschee.
Der Cyclocross Hamburg e.V. (3. Platz, kleiner Stern in Silber) wurde für sein Projekt „Cyclocross-Land Hamburg“ ausgezeichnet. Kinder und Jugendliche finden sich zunehmend schlecht im öffentlichen Straßenverkehr zurecht. Hier will der Cyclocross e.V. entgegenwirken. Die Jury überzeugten die hohe Eigenleistung und der nachhaltige Ansatz des jungen Vereins, der erst seit Ende 2017 besteht. So wurde ein ehemaliges verwildertes BMX-Gelände im Nordosten Hamburgs in Eigenleistung als Radfahrtrainingsgelände mit einer wettkampftauglichen Rennstrecke hergerichtet. Der Verein bietet ein umfangreiches Kinder- und Jugendtrainingsangebot fernab des Straßenverkehrs mit dem Ziel, Spaß am Radfahren ohne Leistungsdruck zu erzeugen. Spielerisch soll das Selbstbewusstsein der jungen Radler gestärkt werden. Dies gelingt über die Vermittlung motorischer Fähigkeiten und eines Wohlgefühls auf dem Fahrrad in der Natur. Leihfahrräder stehen den Kindern zur Verfügung, die ebenfalls aus Eigenmitteln angeschafft wurden. Es bestehen Kontakte zu Schulprojekten, die weiter ausgebaut werden sollen.